Zuckerfabrik

Eine dokumentarische Inszenierung

Regisseur Agustín Rafael Martínez und Dokumentarfilmerin Malena Bystrowicz, beide aus Argentinien, sind für drei Monate Gast des Goethe-Instituts bzw. der Akademie der Künste in Berlin und erarbeiten hier ihr neues Projekt. »Zuckerfabrik« ist ihr Stück über ein Großunternehmen im Norden Argentiniens, über die letzte Militärdiktatur des Landes, und über Ausbeutung und Widerstand der indigenen Bevölkerung.



Vor über 100 Jahren wurde die Zuckerfabrik Ledesma in der gleichnamigen Region im äußersten Norden Argentiniens gegründet und ist heute Sitz eines landesweiten irtschaftsimperiums. Ihre Geschichte ist die eines ganzen Landes und erzählt von der Ausbeutung argentinischer Ureinwohner, dem Leben in der letzten argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) und den Volksaufständen der vergangenen Jahrzehnte. In ihren Recherchen sind Agustín Rafael Martínez und Malena Bystrowicz der Geschichte des Unternehmens und der Region Ledesma nachgegangen und haben Berichte von Zeitzeugen, Fernsehbeiträgen, Artikeln und Reportagen zu einer dokumentarischen Inszenierung verdichtet. Zu Wort kommen Fabrikarbeiter, Bewohner des Dorfes, Angestellte, Angehörige und Aufständische, aber auch der Direktor Carlos Pedro Blaquier selbst. Zuckerfabrik zeigt das facettenreiche Verhältnis von Staat und Wirtschaft als gesellschaftliches Wechselspiel von Macht und Ohnmacht.